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Über uns

Erfahrt etwas über unsere heutigen Häser und Masken, unseren Brauchtum und die sehr lange Tradition dahinter. Ein kleiner Einblick in die Entstehung und Herkunft sowie die Geschichte unserer Sulgamer Fasnet ...

AUS DER GESCHICHTE DER STADT UND DER ZUNFT

Aus der Geschichte der Stadt und der Zunft Saulgau, im Mittelalter noch Sulgen genannt, war im 14. Jahrhundert von einer Stadtmauer umgeben, in die 3 Tortürme eingebaut waren.

Das mittelalterliche und frühneuzeitliche Saulgau, mit seinen unter 3.000 Einwohnern, hatte 3 Tore, über welchen sich jeweils ein Turm erhob. (Siehe Anlage, Bild neu)

Diese waren nach Norden, das Untertor, auch Meinradstor genannt, (heute untere Bachstraße, Höhe Haus Pfänder) nach Osten, das Spitaltor (heute Schützenstraße, Höhe Gasthof Spitaltor) und nach Süden, das Obertor, auch Sandtor genannt (heute Hauptstraße, Höhe Männermode Ünal. Daneben gab es im Südwesten, zwischen heutiger Eck- und Werderstraße, in etwa auf Höhe der ehemaligen Buchdruckerei Hund den torlosen „Storchenturm“, der aufgrund seiner Verwendung als Gefängnis in der Zeit der Hexenprozesse auch „Hexenturm“ genannt wurde.

WIEDERAUFBAU AUCH BEI DEN NARREN

Nach dem Krieg, im Jahre 1946, nahmen einige heimgekehrte Fasneter die Fortführung der Tradition wieder in die Hände und brachten sie auf den heutigen Weg.

Adolf Riegger (Bild), Xaver Raichle und Alfons Scheck seien hier stellvertretend für alle genannt.

Riegger bekam vom damaligen Bürgermeister Reichert den Auftrag, sich um den Wiederaufbau einer geordneten Traditionspflege zu kümmern und der Jugend ihre Fasnet wieder zu geben, um nach den Schrecken des Krieges wieder auf andere Gedanken zu kommen.

Scheck hatte viele kreative Ideen und bald gesellten sich zu den Dorausschreiern ein paar Hexen mit Glattlarven (Bild 5).

Auch Blumennärrle, eine Frühlingsgestalt und Zennenmacher, aus dem uralten Bächtlefest entlehnt sowie Spitzmäule, ursprünglich eine Jungnärrin, tragen die Handschrift von Bildhauer Alfons Scheck.

EIN KÜRSCHNERMEISTER FÜHRT DEN PELZTEUFEL EIN

Im Jahr 1951 wurde aus der vor dem Krieg gegründeten Narrenzunft Saulgau die Dorauszunft Saulgau e.V. 1355. Der neue Zunftmeister Karl Teufel, ein in Saulgau geborener Kürschnermeister aus Rottweil, der den Ruhestand in seiner Geburtsstadt verbringen wollte und nebenbei ein gut gehendes Café auf der Schillerhöhe betrieb, war ebenfalls ein alter Traditionsverfechter. Er stellte das letzte Glied in die Kette der Saulgauer Masken ein. Seinem Beruf und seinem Namen gerecht werdend, erschuf er den “Pelzteufel“, der als Gegenpol zu den Hexen und als Herrscher über alle Dämonen zu sehen ist.
1955 beim ersten größeren Narrentreffen in Saulgau liefen bereits 6 Teufel, deren Masken der Zunftmeister bei einem befreundeten Bildhauer namens Muttelsee in Rottweil hatte schnitzen lassen.

Die Hexen hatten einen nie geahnten Zulauf. Bald rief dies auch die VSAN auf den Plan, die durch die Offenburger Hexenzunft, als erste Hexenzunft überhaupt, angespitzt, verlangte, dass die Saulgauer ihre Masken abändern sollten. Um nicht vom Ausschluss aus der Vereinigung bedroht zu werden, fügte sich die Dorauszunft schließlich.

WIEDERAUFBAU AUCH BEI DEN NARREN

Nach dem Krieg, im Jahre 1946, nahmen einige heimgekehrte Fasneter die Fortführung der Tradition wieder in die Hände und brachten sie auf den heutigen Weg.

Adolf Riegger (Bild), Xaver Raichle und Alfons Scheck seien hier stellvertretend für alle genannt.

Riegger bekam vom damaligen Bürgermeister Reichert den Auftrag, sich um den Wiederaufbau einer geordneten Traditionspflege zu kümmern und der Jugend ihre Fasnet wieder zu geben, um nach den Schrecken des Krieges wieder auf andere Gedanken zu kommen.

Scheck hatte viele kreative Ideen und bald gesellten sich zu den Dorausschreiern ein paar Hexen mit Glattlarven (Bild 5).

Auch Blumennärrle, eine Frühlingsgestalt und Zennenmacher, aus dem uralten Bächtlefest entlehnt sowie Spitzmäule, ursprünglich eine Jungnärrin, tragen die Handschrift von Bildhauer Alfons Scheck.

OTTO WETZEL ERSCHAFFT DIE KRONRIEDHUTZEL

Der Sattlermeister Otto Wetzel, der nebenbei seiner kreativen Ader, dem Maskenschnitzen, nachging, war des Öfteren mitseinen Neuschaffungen bei der Zunft in Ungnade gefallen

Er erschuf Ende der 1950er Jahre eine Holzmaske, die er die „Kronriedhutzel“ (Bild) nannte.

Durch diese Maske, die sich durch ihre vielen Runzeln extrem von den Scheck’schen Glatthexen abhob und die in die Maskengruppe als „Riedhutzel“ aufgenommen wurde, konnte sich die Dorauszunft einem Streit mit Offenburg und der drohenden Kündigung seitens der Vereinigung entziehen. Nach und nach verschwanden alle Glatthexen, teils im Fundus der Dorauszunft, teils in privaten Sammlungen. Die Bildhauer Hans Steiner und Egon Leeuw aus Saulgau lehnten sich an den Stil Wetzels an und gaben den Riedhutzeln durch individuelle Farbgebung ihre eigene persönliche Note. Seit dieser Zeit hat Saulgau eine der schönsten Hexengruppen des gesamten süddeutschen Raumes.

DIE KLEINEN DORAUSSCHREIER

Rechtzeitig zum großen Narrentreffen Ende Januar 1955 veröffentlichte Adolf Riegger wieder einmal einen seiner berühmten Artikel in der Schwäbischen Zeitung, in dem er die Eltern der Schulkinder aufrief, ihren Kindern doch statt dem allseits verbreiteten Cowboy für Jungens und der Prinzessin für Mädchen einen Dorausschreier oder ein Blumennärrle zu schneidern oder schneidern zu lassen.

Beim Treffen waren drei Narrenwagen mit Jungnarren dabei. Die kleinen Dorausschreier (Bild links) vermehrten sich Jahr für Jahr und erreichten durch immer währende Werbung durch Herrn Riegger in den 1970er-Jahren eine Rekordanzahl von 80-90 Buben.

Zu dieser Zeit übernahm Hans Fischer, auch „Heimkehrer-General“ und Schtompa-Dorausschreier genannt (Bild rechts), die Führung der kleinen Dorausschreier.

Leider war nach dessen Rückzug aus dem aktiven Fasnetsgeschehen kein hauptamtlicher Oberdorausschreier für die kleinen Buben da. Sie wurden immer weniger und ihr Häs oft durch das pflegeleichte und relativ günstige Riedhutzelhäs ersetzt.

DER NARRENBAUM, EIN RELIKT AUS VORCHRISTLICHER ZEIT?

Das Setzen des Narrenbaumes weist ebenso wie der Rathaussturm und die Absetzung des Bürgermeisters durch den Oberbüttel auf das an den Fasnetstagen gültige Narrenrecht hin. Die frühere Bedeutung dieses Baumes muss in die Kategorie der Baumbräuche eingeordnet werden und gehörte ursprünglich in die Abfolge vorchristlicher Vegetationskulte. Diese Funktion hat sich im Lauf der Zeit verloren. Form und Kult wurden in einen anderen Sinnzusammenhang gestellt. Der Narrenbaum steht nun als Stammbaum aller Narren. Auch in Saulgau wird dieses Spektakel noch bei großen Narrentreffen veranstaltet. In den Jahren zwischen den Landschaftstreffen ist dieser Brauch durch Mangel an geeigneten freiwilligen Zimmerleuten leider ganz eingeschlafen. Es wäre wünschenswert, dass der Narrenbaum, mit vereinten Kräften und als spektakulärer Programmpunkt in der Hausfasnet, wieder alljährlich aufgestellt würde.
 

DER FASNETSABLAUF IM STÄDTLE

Sechs Tage dauert das närrische Treiben im Städtle.

Am „Gompiga Donnschtig“ (gompig, gumpig, = ausschlagend, hüpfend, springend, energiegeladen) oder auch „Schmotziga Donnschtig“, ab 9 Uhr, treffen sich die Narren am Narrenbrunnen, um in mehreren Gruppen in die ortsansässigen Schulen und Kindergärten zu ziehen und die dort schon ungeduldig wartenden Schüler zu befreien.

Schulen und Kindergärten beherbergen nämlich den größten Schatz für die Traditionspflege: den „Narrensamen“, den Nachwuchs, der unsere Bemühungen, heimatliches Brauchtum zu erhalten, später einmal fortführen soll.

Sind alle Kinder befreit, wird das Rathaus ins Visier genommen. Der Rathaussturm besagt, dass der Bürgermeister für die närrischen Tage seiner Amtsgewalt enthoben ist und er dies am Abend vor der Öffentlichkeit auf dem Marktplatz kleinlaut kundtut. Der Oberbüttel hat fortan, bis zum Fasnetsdienstag, das Sagen.

Nachmittags geht eine Abordnung der Zunft nach Mengen, um dort „die Schelle abzuholen“. Auch dieses Spektakel hat eine Jahrhunderte alte Tradition.

FASNETSKÜCHLE MUASS MEI MUATER BACHA

Das Fasnetsküchle-Backen, ein uralter überlieferter Brauch », gab dem „Gompiga Donnschtig“ oder auch „Schmotziga Donnschtig“ indirekt seinen Namen. Schmotzig bedeutet im schwäbisch-alemannischen Sprachgebrauch nämlich: fettig, schmalzig. An diesem Tag werden die berühmten „Fasnetsküchla“ 

(Rezept) Im schwimmenden Schmalz ausgebacken. Es sind meist rauten-förmige, aus Hefeteig ausgeschnittene Krapfen, die schon seit jeher eine Lustbarkeit darstellten, bei der man vor dem 40-tägigen Fasten noch einmal richtig schlemmen konnte.


VSAN - Vereinigung
Schwäbisch-Alemannischer
Narrenzünfte e.V.


UNESCO - Immaterielles
Kulturerbe in Deutschland:
Schwäbisch-Alemannische Fastnacht

Dorauszunft Saulgau e.V. 1355
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