Have any questions?
+44 1234 567 890
Das Blumennärrle
Ende der 1940er Jahre war Adolf Riegger nicht nur die Fasnetsbezogenheit der kleinen Buben, sondern auch die der kleinen Mädchen am Herzen gelegen. Gemeinsam mit dem bewährt kreativen Team um den Bildhauer Alfons Scheck wurde eine Fasnetsfigur erfunden, die zunächst den kleinen Mädchen, später auch erwachsenen Frauen als Zunfthäs dienen sollte. Das Blumennärrle wurde aus der Taufe gehoben.
Grundgedanke dieser ausgesprochenen Frühlingsfigur war, das Wiedererwachen des Frühlings in Form und Ausdruck der Maske und des Häses darzustellen. Das Blumennärrle gehört in die klassische Kategorie der Weißnarren und in die der Glattlarven.
Die pausbackige, freundlich lachende Holzmaske mit typisch fraulichen Gesichtszügen ist das Gegenteil zu den dämonenhaften Masken des Pelzteufels und der Riedhutzel. Die Maskenhaube besteht aus weißem Baumwollstoff und soll, wie auch der weiße Anzug, die geschlossene Schneedecke des Winters darstellen. Um die Maske herum ist ein Kränzchen aus bunten Blumen und davor ein Band aus roten Filzhaaren an die Haube genäht. Auf beiden Seiten verläuft je ein Fuchsschwanz vom hinteren Maskenende über den Hinterkopf im weiten Bogen bis zur Schulter.
Der einfach geschnittene weiße Anzug besteht aus einer Hose mit Gummizügen an Beinen und Bund und aus einem in sieben nach unten hängenden Spitzen auslaufenden, knöpfbaren Kittel mit Armbündchen ohne Kragen. Auf den Spitzen sind grüne, längliche Blätter aus Filz randnah appliziert. Überall auf der gesamten sichtbaren weißen Stofffläche, außer auf der Haube, sind ca. 150-200 bunte Filzblumen in roter, blauer und gelber Farbe angebracht, die durch kontrastierende Staubgefäße, ebenfalls aus Filz, abgesetzt werden. In der Mitte der Blume ist ein rundes Messingglöckchen, welches beim kleinsten Schritt der Trägerin anfängt zu schellen. Bei einer einzigen Glocke ist das nicht laut, aber bei dieser Anzahl hört man jede Bewegung. Die kahle „Schneefläche“ ist mit einem Mal übersäht von bunten Glöckchenblumen.
Der Hals, zwischen Anzug und Haube, wird durch eine doppelt gelegte, grob gerüschte und mit einer weißen Stoffwurst gefüllten Halskrause, die hinten gebunden wird, verdeckt. Auf die erhabenen Krausenteile sind wie beim Kittel grüne, längliche Blätter aus Filz aufgenäht.
In der mit weißen Finger-Handschuhen bedeckten Hand trägt das Blumennärrle einen Staubwedel aus Hahnen- oder Straußenfedern, um damit die Zuschauer zu necken und vor allem, um sie vom Staub des Winters zu befreien.