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Der Zennenmacher
Anfang der 1950er Jahre kreierte Alfons Scheck diese Narrenfigur und die dazugehörigen Masken, von denen bis heute noch jede ein Unikat ist. Zennen machen bedeutet im schwäbisch-alemannischen Sprachgebrauch so viel wie lustige Grimassen schneiden und das Gesicht zur Fratze verziehen. Der historische Ursprung des Zennenmachers liegt im Saulgauer Heimatfest dem Bächtlefest.
Dieses Sommerkinderfest war ehemals eine Kinderfasnet mit Umzug am Sonntag vor dem Fasnetssonntag. 1534 noch „s’Bechtle“ genannt, im schweizerischen auch „Bechteli“, ist das der germanischen Göttin Perchta gewidmete Fest. Wahrscheinlich wurde es wegen der winterlichen Kälte in die Sommerzeit verlegt. Bei diesem Fest sollten die Kinder, um den kalten Winter zu vertreiben, möglichst originelle und wilde Grimassen schneiden. Dieser Brauch hat sich bis heute als Kinderbelustigung beim Bächtlefest erhalten.
Der Umhang wird aus Filzstoff gefertigt, wobei man nur die dunklen Farben tannengrün, weinrot, dunkelblau oder dunkelbraun verwendet. Die auf der Vorderseite dargestellten Motive zeigen Bilder vom traditionellen Geschehen des Bächtlefestes, auf der Rückseite werden Motive aus bekannten alten Märchen dargestellt. Weder auf der Vorder- noch auf der Rückseite sind Darstellungen aus der Fasnetszeit erlaubt, da diese den Dorausschreier-Umhängen vorbehalten sind. Die wadenlangen Hosen aus Rohleinen enden mit zwei Fransenbändern in der Farbe des Umhanges. Ein buntes Kopftuch und ein breitkrempiger Strohhut mit langen Federn, den ein Fransenband, (Umhangsfarbe) ziert, bilden den Kopfputz. Einfarbige Kniestrümpfe, dunkle Schuhe und dunkle Fingerhandschuhe sind unerlässlich, da der Narr nach alter Väter Sitte niemals nackte Haut zeigt.
In einer Hand trägt der Zennenmacher eine Handrätsche, vergleichbar mit den Starenrätschen der Winzer, die er kräftig als Lärminstrument benutzt.